Zum gestrigen Beitrag: in der zu sehenden sog. "Packhalle" wurden die Bäume versandfertig "eingepackt".pw/Foto: pw 2003
Im Beitrag von vorgestern war die Rede von Herrn "Oberpacker" Sautter. Was hat es damit auf sich? Nun, auf dem heutigen Bild sehen wir die Maschine (im Heimatmuseum Eningen) mit welcher die zum Versand vorgesehenen Bäume "eingepackt" wurden. Mittels Drehbewegung wurden so die Wurzeln und Stämme mit Stroh umwickelt, damit die Pflanzen den langen Transport von der Baumschule zum Kunden unbeschadet überstehen konnten. Die Wurzeln der Bäume sind frost- und zugluftgefährdet. Die Bäume wurden zu jener Zeit grösstenteils mit der Bahn speditiert und waren daher länger unterwegs als heutzutage mit dem (geschlossenen) LKW. Beim "Einpacken" der Bäume war somit größte Sorgfalt vonnöten. Die Maschine ist eine sogenannte "Ballotmaschine", franz. "Ballot": soviel wie "Ballen".


Wo heute der Verkehr ins Wohngebiet "Lange Äcker" rauscht, wurde bis nach dem Krieg noch Gemüse gepflanzt. Später entstand hier anstelle des Gartens ein Kinderspielplatz welcher wiederum dem Verkehr weichen musste. Rechts im Bild: Metzingerstraße 3. Bild undatiert, um 1950.

Der württembergische König erwarb 1822 Teile der Achalm von vier Eninger Bürgern. Vertreten wurde das Königshaus durch den Hofkammeral-Verwalter und (späteren) "Geheimen Rat" Dr. August von Weckherlin (Bild unten). Dieser war später auch Leiter der 1818 gegründeten Ackerbauschule Hohenheim, heute UNI. Jener unternahm im Auftrag des Königs Wilhelm I. Reisen nach England um die dortige fortschrittliche Landwirtschaft kennenlernen. Ziel der Reisen: Durch sammeln von Kenntnissen und rationeller Methoden unsere heimische, darniederliegende Agrarproduktion zu heben. Stichwort Hungerjahre 1816/17 in Württemberg....aber das ist eigentlich wieder ein Thema für sich.
Lassen sie sich nicht täuschen, in kurzer Folge haben wir nun mehrere Ansichten des "Jägerhauses" gezeigt. Heute ein etwas jüngeres Bild (Schriftzug "zu den Stallungen" sowie über den Fenstern kleine "Dächle").


Aus einer Baugrube im Gebiet "Lange Äcker" stammen diese Funde. Das Bild hat uns freundlicherweise der Bauherr zur Verfügung gestellt. Nach seinen Angaben (er kontaktierte Archäologen der UNI Tübingen) sind die Funde altersmässig von ca 1500 v. Chr. bis etwa 1600 n. Chr. einzuordnen. Bild oben: Unter die Scherbenreste hat sich ein "Kügele" gemogelt, wahrscheinlich eine sogenannte "Musketenkugel" aus Stein. Das Gebiet "Lange Äcker" liegt vom Schützenhausplatz nördlich gesehen linkerhand von der eigentlichen Schießbahn (Schießwasen). Wohl ein Querschläger oder war´s halt ein nicht so guter Schütze.

Eines der markantesten Eninger Häuser, Gebäude Schwanenstraße 2, sehen wir hier links im Bild. Kurz nach der Jahrhunderwende gab´s Strom in Eningen, rechterhand im Bild zwischen den Häusern ein Strommasten zu erkennen.

Heute morgen in der Reutlinger Wilhelmstraße überfiel den Verfasser das kalte Grausen beim Anblick der mit Abfall übersäten Straße. Es heißt wohl: Zuerst vor der eigenen Haustüre kehren! Die Reinigung am Sonntagmorgen nicht mehr durchzuführen, sollte jedoch die Stadt Reutlingen trotz aller Sparmaßnahmen nochmal überdenken. Würde Frau Oberbürgermeister Bosch mit Gästen von auswärts ein gutes Gefühl haben beim Spaziergang durch "so" eine Fußgängerzone? Was geht das die Eninger an? werden sie fragen. Die Eninger lassen ihr ganzes Geld hier liegen. Aber nichts für ungut, liebe Reutlinger.
Neue Wirtshausschilder an historischer Stätte: Das Gasthaus "Jägerhaus" firmiert nach einigen Namensänderungen in jüngerer Vergangenheit wieder mit dem seinem alten Namen. Aufgefallen ist uns der Zusatz auf dem Schild "seit 1917". Belegen lässt sich bildlich die Gastätte "Jägerhaus" schon seit mindestens 1908 (siehe Karte). Die Gaststätte gibts aber sicherlich schon seit 1890 unter diesem Namen, wir recherchieren weiter.






Uneigennützig wie wir sind, machen wir heute fette Werbung für die Reutlinger Geschichte: Viele haben ihn sicherlich im SWR- Fernsehen angeguckt: die Zeitreise in die Reutlinger Vergangenheit. Als DVD erhältlich im einschlägigen Buchhandel oder im Reutlinger Heimatmuseum. Beachtlich auch der 44-minütige Bonusfilm über die Industrie in Reutlingen aus dem Jahr 1955.

Das Eninger Heimatmuseum ist am kommenden Sonntag, den 6. Juni 2010 von 14.00 bis 17.00 geöffnet. Wo? In 72800 Eningen unter Achalm, Eitlingerstraße 3. Eintritt frei.