Sonntag, 14. September 2014

Tag des offenen Denkmals: Neues Schulhaus


Kontrollauge für Thermometer

Raumtemperaturthermometer

Säulenkapitell

Trinkwasserbrunnen

Kläranlage
Das neue Schulhaus, heute Schillerschule genannt, war die erste Anlaufstelle am Tag des offenen Denkmals. Matthias Engelhardt, freier Architekt und Mitglied im Eninger Geschichtsverein, führte kurzweilig und informativ durch die Räume der heutigen Grundschule. Zur Zeit der Erbauung 1914/15 gab es bei ca. 4500 Einwohnern etwa 800 Kinder in Eningen. Bis dahin gab es lediglich das Schulhaus in der Hauptstraße, welches folglich aus allen Nähten platzte. So kam es zu dem Neubau und der damit einhergehenden Entzerrung der Klassengrößen. Man stelle sich vor, in einem Klassenzimmer 70 bis 80 Kinder zu unterrichten - bei der heutigen Disziplinlosigkeit undenkbar. Am Gebäudeinneren wurde trotz Geldknappheit nicht an Verzierungen und feinen Details gespart, man beachte z. B. die Säulenkapitelle.
Auch von der technischen Seite betrachtet war das Gebäude auf der Höhe der Zeit, sogar eine Naturkläranlage an den Abortanlagen war vorhanden! Der Hausmeister konnte vom Hausflur aus die Raumtemperatur in den Klassenzimmern überprüfen, ohne den Unterricht zu stören: Durch ein Guckloch hinter einer Scheibe war das Thermometer einsehbar. Die Zimmer sollten "frostfrei" gehalten werden, so hieß die Anweisung früher.
In den Fluren befinden sich noch die alten Trinkwasserbrunnen, heute allerdings nicht mehr in Betrieb. Auch der riesige Heizraum und der entsprechend große Kohlenbunker konnnten von den zahlreich anwesenden Besuchern in Augenschein genommenn werden. Interessant darüber hinaus war das öffentliche Wannenbad, es gab in den wenigsten Privathaushalten eine Bade- oder Duschmöglichkeit nach heutigen Massstäben. So konnte sich der zivilisierte Bevölkerungsteil - also jeder Eninger - einmal die Woche den Leib reinigen. Die Wannenbäder sind ums Jahr 2000 ausgebaut worden, die Räume dienen heute als Mensa. Im jetzigen Essraum befand sich schon damals ein Lehrschwimmbecken!    Das Eninger Schulhaus bot also vor 100 Jahren schon einiges an Fortschritt.
Unbeantwortet allerdings muss die Frage bleiben, wann das "Neue Schulhaus" umbenannt wurde in "Schillerschule".
Herrn Engelhardt und seinem Team sei an dieser Stelle nocheinmal recht herzlich gedankt für die Führungen und die Vorarbeiten zu diesem Tag.
weckh/Fotos: weckh

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