Zweck dieser hier zu sehenden Einrichtung: normalspurige Güterwagen (Reichs- bzw. Bundesbahn) auf dem schmäleren Straßenbahngleis bewegen.
Wir sehen zunächst die kleine E-Lok, Spurweite 1000mm (Straßenbahnspur). Dahinter ein normalspuriger Güterwagen auf der Rollbockgrube. Der Güterwagen wurde auf einen Rollbock (Spurweite Straßenbahn) gefahren. Somit konnte der normalspurige Güterwagen auf dem Straßenbahngleis bis nach (z. B.) Eningen gefahren werden und dort ent- bzw. beladen werden. Diese Einrichtung befand sich beim Bahnhof "Reutlingen-Süd". Aufnahme undatiert, wahrscheinlich zwischen 1944 und 1962.
Straßenbahnkenner mögen den Schreiber gegebenenfalls berichtigen.
Bild: Archiv HGV Eningen
4 Kommentare:
Hallo an alle Straßenbahnfreunde,
das Bild wurde aufgenommen am 30. März 1954 von Peter Boehm aus Düsseldorf.
Aus der "Maschee" (so sagten die Straßenbahner)schaut Güterzugfahrer Erich Pindras.
Die schwere Arbeit des Güterzugschaffners versieht an diesem Tag Karl Glück.
Er musste u.a. unter den Güterwagen kriechen, die Gabeln der beiden Rollböcke um die Güterwagenachsen hochklappen und den vorderen Rollbock durch eine schwere Kuppelstange mit der Lokomotive verbinden. Schließlich mussten noch die Luftschläuche für die Druckluftbremse zwischen Lokomotive und erstem Rollbock verbunden werden. Erst dann konnte der Güterwagen von der Rollbockgrube abgezogen und nach Eningen (geschoben) werden.
Aufs nächste Bild freut sich schon
Bernhard M.
Klasse!
Das Detailwissen unserer Kommentatoren ist erstaunlich. Das Bild ist übrigens auch im Straßenbahn-Buch von Wolf-Rüdiger Gassmann zu sehen, immer noch regulär erhältlich im Buchhandel.
Die Red.
Diese Güterwagen wurden auch nach Pfullingen zur Lederfabrik J.J.Schlayer gefahren. In ihnen waren rohe Rinderhäute geladen die dann dort zu Leder verarbeitet wurden. Im Sommer stank dies bestialisch.
Der Abzweig zum Industriegleis der Firma Schlayer befand sich zwischen der Einmündung der Kunstmühlestrasse und dem heutigen VW-Autohaus Schänzlin.
Der Zug hielt dann vor der Weiche, der oben beschriebene Güterzugschaffner stellte von Hand die Weiche, schloß ein Tor auf und die Fahrt ging an den Häusern vorbei ins Fabrikgelände. Nach einer halben Stunde dann die gleiche Prozedur rückwärts.
Der Zug musste dann die stark befahrene Marktstrasse überqueren. Dabei musste der Güterzugschaffner mit einer Warnflagge den Verkehr anhalten. Dabei pfiff die Lokomotive unüberhörbar.
H.Mühleisen
Ich vergaß: Die Lokomotive war grün lackiert. Auf den Türen prangte das Stadtwappen von Reutlingen. Gebaut wurde sie nach meiner Erinnerung von SIEMENS. H.Mühleisen
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