Ein Eninger Landkrämer inmitten seiner lesehungrigen Kundschaft. Neben Textilien, sogenannten "Reutlinger Artikeln", wie z.B. Kinderlätzchen und Schürzchen, wurden Druckerzeugnisse am häufigsten von den Eninger Hausierern unters Volk gebracht. In Reutlingen selbst gab es im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Verlage und Druckereien, welche nicht nur "saubere" Literatur herausgaben. Unter "sauber" verstand man sogenannte Gebets- und Erbauungsbücher, welche das gemeine Volk vor allem moralisch in der Spur halten sollte - so zumindest die Ansicht der Obrigkeit. Das gemeine Volk hatte, so es lesen konnte, jedoch andere Wünsche, wie eben Unterhaltungsliteratur der leichteren Art. Die Eninger Krämer waren den Regierenden stets ein Dorn im Auge, da sie auf ihren Wegen natürlich nicht immer kontrolliert werden konnten.
Das Bild zeigt uns im Hintergrund die Achalm mit Reutlingen. Auf der Abbildung sind im Sadtgebiet noch keine Fabrik-Schornsteine zu sehen, daher dürfte sich die Szene in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert abgespielt haben - zur Blütezeit des Eninger Landhandels also.
weckh/Abbildung: pr
3 Kommentare:
Danke für diesen tollen Beitrag!!!
Nach der Anordnung von Reutlingen und der Achalm müsste die Szene aber irgendwo im Bereich Friedhof unter den Linden sein. Demnach wäre Eningen aus dieser Sicht hinter der Achalm. Oder täusche ich mich da?
Ja, das ist richtig! Sie haben sich nicht getäuscht.
Das Bild entstammt vermutlich einem historischen Reutlinger Kalender.
Die Red.
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